Man nannte die Jahre des Aufblühens nach der Reichsgründung die Gründerjahre, doch nicht allen Betriebsgründungen dieser Zeit war es vergönnt bis heute zu überdauern und führend in ihrem Metier zu bestehen. Das Baggerunternehmen, das Lorenz Menz im Jahre 1878 in Mainz-Kastel gründete, stand aber auf einem soliden Fundament: Seinen eigenen, hart zupackenden Händen und den profunden Kenntnissen des Gründers von den Verhältnissen des Rheinstromes.
Das Gewinnen von Kies (damals noch vor allem von Sand) aus dem Strom war ein überaus hartes Gewerbe: Die „Sandfärcher“ mussten zähe Männer sein, denn nur ihre Muskelkraft führte den Schrapper am langen Baum über den Grund des Rheins und schrappte so das Baggergut frei. Dann musste der schwere Schrapper über den Nacken gezogen und in den Laderaum entleert werden. Das Entladen der zunächst aus Holz, später aus Eisen und zudem immer größer gebauten Kiesschiffe war eine ebenso schwere Arbeit.
Jeder Kubikmeter des gewonnenen Baggergutes wurde mit Schubkarren über schwankende Laufdielen an Land gefahren und dort zu gleichmäßigen Haufen von je drei Kubikmetern aufgeschüttet, bereit zur Abfuhr durch die Bauunternehmer.
1900 – Beginn der Industriellen Revolution
Die Dampfmaschine löste die ungeheuer aufreibende Handarbeit des Schrappens ab. Im Jahre 1900 ließ Lorenz Menz sen. bei der Schiffswerft Christof Ruthof in Mainz-Kastel einen Dampfbagger bauen, der nach seiner Ehefrau den Namen „Anna“ erhielt. Von nun an hatte die rasselnde, endlose Eimerkette in wenigen Stunden mehr Rheinkies gefördert, als die wochenlange Plackerei der Arbeiter zuvor.
Aber dies war auch notwendig geworden, denn jetzt wurde nicht mehr nur der Sand von Maurern und Putzern, sondern vor allem Kies in immer größeren Mengen verlangt; der Betonbau hatte sich durchgesetzt, und der kleine Gärtner Joseph Monier aus Frankreich hatte mit seiner Erfindung des Eisenbetons den Beginn einer neuen Bauepoche eingeläutet. Das künstliche Konglomeratgestein Beton hatte seinen Siegeszug angetreten.
1918 – Wiederaufbau
Nach dem Ersten Weltkrieg waren zwei Umstände eingetreten, die eine völlige Neuorientierung erforderten:
Zum einen war das Kiesmaterial im hiesigen Gebiet von Rhein und Main durch die Schlackenabfälle der Dampfschiffe und Abwässer so stark verschmutzt, dass es für guten Beton fast unbrauchbar geworden war. Zum anderen waren die Güteansprüche an den Beton und dessen Zuschlagstoffe so sehr gestiegen, dass es notwendig wurde, sich auf die erstklassigen Kiesvorkommen im Gebiet des Oberrheintales umzustellen.
Eine kleine Flotte von Kiesschiffen, alle nur 200 – 400 to. ladend, fuhr nun laufend, von Schleppern gezogen, zum Oberrhein und brachte besten Betonkies zu unseren Umschlagstellen in Rüsselsheim und Mainz-Kastel.
1918 – Wiederaufbau II
Natürlich war auch das Löschen der Schiffe inzwischen längst von der Schubkarre auf Kräne übergegangen. Zuerst waren auch diese noch mit Dampf betrieben, machten aber bald Elektrokränen Platz.
Im Kasteler Lachehafen und am Rheinufer arbeiteten zwei große Siebwerke, die das Baggergut aus dem Oberrhein zu waschen und in verschiedene Korngrößen zu trennen hatten.
Neben den Abholfahrzeugen in Rüsselsheim und am Kasteler Ufer wurden am Hafen täglich viele Eisenbahnwaggons mit Kies beladen und versorgten geschäftig ein weitreichendes Kundengebiet, das sich bis in den Limburger Raum erstreckte, mit wertvollen Betonzuschlagstoffen.
1945 – Nach dem Zweiten Weltkrieg
Der Zweite Weltkrieg hatte, wie für viele Betriebe, die schwierigste Situation überhaupt gebracht. Die Kiesschiffe waren versenkt, die beiden Siebwerke zerbombt und die Verladeanlagen weitgehend zerstört. Aus dem totalen Desaster der Kriegsfolgen entwickelte sich ein neuer Aufschwung. Die Schleppschifffahrt mit den „Rattenschwänzen“ kleiner Kähne war nicht mehr rationell, das Motorschiff kam.
Nach dem Tod des Vaters haben die drei Söhne des Firmengründers, Franz, Wendelin und Lorenz jun., ein Kaufmann, ein Techniker und ein Bankkaufmann jeweils bis zu ihrem Tod den Betrieb als oHG unter dem Firmennamen Lorenz Menz‘ Söhne weitergeführt.
Von 1950 bis heute
1950 übernahm nach dem tragischen Tod der Gebrüder Menz der mit Annegret Menz verheiratete Heinz Rücker das Unternehmen. Er schaffte es nicht nur die Firma durch die schwere Nachkriegszeit zu führen, sondern das Unternehmen auch weiter auszubauen.
1955 wurde der Brückenkopf der Theodor-Heuss-Brücke fertiggestellt; vor allem bei der Erstellung des Hochkreisels hatten wir einen großen Anteil an der Lieferung der benötigten Baustoffe.
Ab 1965 leisteten wir in Zusammenarbeit mit den Betonproduzenten Pionierarbeit, als wir als Erste Fertigbeton im Mischfahrzeug zur Anlieferung an die Baustellen anboten.
In heutiger Zeit sind wir Lieferant für Betonzugschlagstoffe für das gesamte Rhein-Main-Gebiet. Damit sind wir am Entstehen vieler Bauwerke, die in dieser Zeit des Aufschwungs entstanden sind, beteiligt.
1975 übernahm der Sohn Michael Menz in vierter Generation die Geschäftsführung. Er modernisierte das Unternehmen, straffte die Organisation und führte den Handel mit Natursteinen ein. Seitdem sind wir der Ansprechpartner für Naturbaustoffe im Rhein-Main-Gebiet und im Umkreis.
Anfang 2011 wurde der Standort Wiesbaden-Biebrich wesentlich erweitert und ist seither der Sitz unserer Verwaltung; das historische Gelände am Rheinufer in Mainz-Kastel wird nicht mehr für den Verkauf genutzt.
Mit unserem motivierten Team und einer soliden Basis werden wir Ihnen auch in den folgenden Jahren alle Wünsche im Bereich Garten- und Landschaftsbau erfüllen.
Nicht vielen Familienunternehmen ist es vergönnt eine solch lange und ereignisreiche Firmengeschichte vorzuweisen. Wir wünschen Ihnen und Ihrem Unternehmen ein ähnlich erfolgreiches Gelingen – wir werden unseren Teil dazu beitragen!